Was genau ist eigentlich das Schulter-Arm-Nacken Syndrom?

Ist dir schon mal bewusst geworden wie viele Aktivitäten der Körper jeden Tag ausführt ohne dass du ihn daran erinnern musst?

Und ist es nicht fantastisch, dass du dich nicht bei jedem Atemzug dran erinnern musst in einzunehmen und wieder abzugeben? Oder zu überlegen wie du dein Frühstück am besten verdaust oder einen Fuß vor den anderen setzt wenn du mit deinem Hund spazieren gehst?

Der Körper weiß einfach was er zu tun hat. Von Natur aus intuitiv, anpassungsfähig und immer bemüht die täglichen Aktivitäten so leicht wie möglich zu gestalten.

Wegen dieser naturgemäßen Intelligenz merken wir kaum, dass unser Körper ständig darum bemüht ist den „Weg des geringsten Widerstandes“ zu gehen. Hier ein Beispiel.  Stell dir deine Körperhaltung vor wenn du morgens zur Arbeit fährst und dann, wenn du am Abend wieder nach Hause fährst. Manchmal ändert sich unsere Körperhaltung so radikal  (Schultern kippen nach vorne, Brust eingesunken und der Rücken rund und unsere Brustmuskulatur  = 0-Aktion), dass wir unsere Seiten- und Rückspiegel im Auto neu einstellen müssen. Was ist passiert?

Über den Tag, Wochen, Monate oder Jahre kann der Körper dem Effekt der Schwerkraft auf ungesunde Weise unterliegen. Anstatt die richtige Muskulatur zu nutzen und die gesamte Körperhaltung inklusive der Muskeln und Gelenken richtig auszubalancieren, verlassen wir uns viel mehr auf unser Bindegewebe (Bänder, Sehen, Faszien) und bestimmte Muskeln die alles übernehmen müssen was eigentlich bestimmte Muskelgruppen erledigen. Z.B. die untere Rückenmuskulatur, die mehr arbeiten muss weil wir zu wenig Kraft und Engagement in der Bauchmuskulatur haben.

Wenn das passiert fängt der Körper an zu kompensieren. D.h. das Fehlen an der einen Stelle (Bauchmuskel) wird mit der Überanstrengung an anderer Stelle (unterer Rücken) ausgeglichen.

Wenn wir unserem Körper erlauben diesen Weg des „geringsten Widerstandes“ zu gehen kann das im weiteren Verlauf zu ernsthaften Problemen in der Körperhaltung, unserem Energielevel und dem allgemeinen Wohlbefinden führen. Auch wenn das Kompensieren an anderer Stelle hilfreich ist z.B. wenn wir uns verletzt haben und bestimmte Bewegungen nur umständlich oder mit zusätzlichem Aufwand auszuführen sind wie das Humpeln – das Humpeln wiederum erlaubt uns trotz Verletzung zu gehen, egal wie eingeschränkt und schmerzvoll es auch sein mag. Aber jeder der sich schon mal das Knie oder den Fußknöchel verletzt hat weiß aus erster Hand was passiert wenn der Körper dazu gezwungen wird über längere Zeit zu kompensieren. Die meisten bekommen Schmerzen im unverletzten Bein während das andere heilt. Das unverletzte Bein muss einfach zu viel“ tragen“. Chronische Kompensation führt zu Ungleichgewicht, das wiederum führt zu Schmerz, eingeschränkter Funktion und erhöhter Verletzungsgefahr.

Stell dir vor mit dieser kompensierten Haltung in eine Yogaklasse zu gehen und vielleicht fortgeschrittene Positionen zu üben – wahrscheinlich keine so gute Idee. Zuerst einmal müssen wir uns um eine gute Grundhaltung und Bewegung kümmern die uns die Balance zwischen Stira und Sukha (kraftvoll und leicht) in unserem Körper wiederfinden lässt.

Zuerst einmal werfen wir einen Blick auf die typische Schreibtischhaltung. Grundsätzlich ist es so, dass uns die Schwerkraft vorwärts und nach unten zieht. Das führt dazu, dass unsere Schultern nach vorne kippen, der obere Rücken rund wird und die Brust einfällt. Um das zu kompensieren, muss der Nacken sich strecken und der Kopf, wie der einer Schildkröte die ihren Kopf aus dem Panzer streckt, nach vorne kommen um  zu sehen was dort steht z.B. auf dem Bildschirm, TV etc.

Die Folge ist, dass sich die Brustmuskultur und der vordere und hintere Teil unserer Schultern verspannt und unsere mittlere Rückenmuskulatur

 

sowie die Nackenstrecker schwächen.

Bekannt ist diese Syndrom auch unter dem Namen „Nacken-Schulter-Arm Syndrom“ (upper cross syndrome oder auch Zervikalsyndrom). Wenn man jemanden von der Seite betrachtet und ihm ein imaginäres X auf die Schulter zeichnet, ist eine Linie des X ein schwacher Muskel und die andere Linie der Muskel mit übermäßiger Muskelverspannung. Die ist das Ergebnis einer schlechten Haltung und Bewegungsabläufen und /oder unausgeglichenem Training. Wenn wir uns in unserem Alltag so umsehen z.B. am Arbeitsplatz oder beim Einkaufen kann man sehr gut beobachten wie verbreitet dieses Körperhaltungen sind.

Der obere Trapeziusmuskel und der Brustmuskel kompensieren

 

die Schwäche der Nackenmuskulatur und die Schwäche des mittleren Rückens (Rhomboiden). 

Der Brustmuskel und die obere Rückenmuskulatur sind ziemlich „großzügiger“ wenn es darum geht das meiste Gewicht zu übernehmen.

Dies schafft allerdings ein Ungleichgewicht in Schultern, Nacken und mittleren Rücken und führt auf Dauer zu echtem Unwohlsein, Scherzen und im schlimmsten Fall zur Verletzung. Weiteres Gewicht auf die unausgeglichene Muskulatur und damit Gelenke zu bringen birgt die Gefahr das Ungleichgewicht aufrecht zu erhalten und sogar zu vergrößern.

Was passiert mit unseren Schultergelenken wenn mit der falschen Haltung z.B. in Chaturanga oder die Brettpostion geübt wird? Diese Positionen üben einen starken Druck auf unsere Schultergelenkt aus der eigentlich auf die umliegende Muskulatur verteilt werden sollte, um Verletzungen zu vermeiden. Es ist also durchaus wichtig erst einmal einen Blick auf die Haltung und Ausrichtung zu werfen bevor wir Schultern und Gelenke mit Gewicht belasten.

Ein Ungleichgewicht auszugleichen beginnt zuerst mit der Streckung und Öffnung  der verspannten Muskelgruppen mit Übungen wie z.B. Gomukasana

oder dem Einsatz des Shakti Yoga Wheels um den oberen Trapezius und den Nacken zu strecken.

Außerdem müssen wir die zu schwache Muskulatur kräftigen.

Das heißt das Kinn zurück nehmen um die Nackenmuskulatur zu stärken und Zugübungen wie z.B. Rudern mit in das Übungsprogramm aufzunehmen. Mit der Zeit wird dies helfen die Körperhaltung zu verbessern. Yoga ist eine Praxis um den Körper kennenzulernen. Je mehr wir unseren Körper studieren, desto mehr Wissen erwerben wir und desto eher entdecken wir Ungleichgewichte in unserem Körper und können Gegenmaßnahmen ergreifen um Kompensationen und A-Symmetrien auszugleichen.

Sthira-Sukham Asanam ist das Ziel – ein ausbalancierter Körper macht es möglich Yoga gesund zu praktizieren und das wiederum hilft uns nachhaltig und erfüllt zu leben.

Das Yoga Wheel ist ein ausgezeichnetes Tool tiefe Verspannung im Rücken, Schultern, Brust und Nackenbereich zu lösen. Studien zeigen, dass das Wheel so exakt die Wirbelsäule stabilisieren kann, dass ein sicheres und extrem effizientes Öffnen der Faszien und tiefliegenden Muskulatur möglich ist.

Wer das Yoga Wheel und die passenden Übugen dazu kennenlernen und erleben möchte sowie Interesse daran hat zu erfahren wie vielseitig einsetzbar es ist, der hat am 23.6. oder am 25./26.6 die Möglichkeit mit unseren Workshops tiefer einzutauchen.

Neben neuesten anatomischen Erkenntnissen lernst Du den effektiven Einsatz um Rücken, Schultern und Nackenbeschwerden entgegen zu wirken und vorzubeugen. Wir spielen mit Flows, Arm Balancen, Rückwärtsbeugen und Umkehrhaltungen, Restorative Sequenzen und mehr!


 

 

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